Boston, MA und Cape Cod


Boston

Nachdem ich meine Koffer gepackt hatte, flog ich am 28. Juni 2005 von Frankfurt über Philadelphia nach Boston. Wie nicht anders zu erwarten, war der Anschlussflug in Philadelphia wegen "Thunderstorms and problems with ATC" natürlich endlos verspätet. Nach einer Reisezeit von insgesamt 26 Stunden bin ich aber letztlich doch noch in Boston angekommen.

Nach einer recht kurzen Nacht (schließlich war ich erst gegen Mitternacht in Boston angekommen), haben wir den nächsten Tag zur Besichtigung von Boston genutzt. Irgendwie gibt es aber nicht viele Bilder aus Boston die zeigenswert sind....

Häuserfassade

Nette Häuserzeile

Boston Hafen

Der Hafen von Boston. Wie man sehen kann ist das Wetter ziemlich an der Grenze zum Regen.

Boston Common

Die übliche Reiterstatue eines Helden im Boston Common. Dahinter die Hochhäuser des Finanzviertels.

Boston Public Library

Die öffentliche Bücherei von Boston. Die Bibliothek ist ein Nachbau einer Bibliothek in Paris.

Nachdem das Wetter wie auf dem Hafenfoto ersichtlich etwas wackelig war, und ich immer noch mit Übernächtigung und Jet Lag zu tun hatte, war die Besichtigung von Boston nicht allzu lange.

Cape Cod, Tag 1

Nachdem ich am vorigen Tag etwas Gelegenheit hatte Boston zu sehen, sollte es die nächsten Tage nach Cape Cod gehen. Also in aller Frühe den Mietwagen abgeholt und dann versucht sich über diverse Highways aus der Stadt zu quälen. Wir sind dann einfach mit dem Auto spazieren gefahren und haben die Gegend besichtigt. Unerfreulicherweise wurden wir dabei, als wir links in einen Strandweg einbiegen wollten, in einen Unfall verwickelt, weil das nachfolgende Auto im gleichen Moment zu überholen versuchte. Somit konnte ich aus nächster Nähe erfahren wie Unfälle in den USA geregelt werden. So nebenbei hat uns der ganze Spass auch ca. 3 Stunden der eh schon knappen Zeit gekostet. Naja immerhin dank "Damage Loss Waiver" (DLV), kein finanzieller Schaden für uns. Ich kann nur jedem empfehlen, beim Mietwagen immer auf Schadensfreiheit im Falle eines Unfalles/Diebstahl zu achten, macht sich im Zweifelsfall schnell bezahlt. Trotzdem haben wir es dann noch an einen anderen Strand geschafft...

Endlich am Meer

Endlich am Meer...

Schiffe und Möwen gab es auch noch...

Am Strand gab es doch einiges an Fauna und Flora zu sehen. Im Hintergrund ein Schiff, dass den Kanal durch Cape Cod gerade verlässt.

Nach einem doch ziemlich anstrengenden Tag, mit Unfall, vielen Eindrücken vom Leben in Amerika und einer tollen Zeit mit meiner damaligen Freundin Annette, haben wir dann unser Bed&Breakfast in Dennisport angesteuert. Das Joyhouse Inc. ist ein über zweihunder Jahre altes Haus eines Kapitäns aus Nantucket, welches mit einem Schleppkahn nach Dennisport transportiert wurde und seit einigen Jahren als Bed&Breakfast genutzt wird. Es gibt dort 3 Suiten welche einfach über das Internet gebucht werden können. Ich kann das Haus jederzeit empfehlen. Sehr persönliche Atmosphäre und für Cape Cod Verhältnisse auch nicht zu teuer. Wir hatten die Lighthouse Suite, welche ich persönlich am schönsten finde, auch wenn es die Kleinste der Suiten ist

Lighthouse Suite - Joyhouse Dennisport

Danach zur Entspannung in den hauseigenen Hot Tub. Zum Dinner ins Ocean House, ein Lokal das gleichermaßen gutes Essen und einen fantastischen Meerblick bietet.

Cape Cod, Tag 2

Nachdem das Wetter am ersten Tag noch weitgehend mitgespielt hatte, beschloss es nun entgegen aller anderslautenden Prognosen der Besitzer des Joyhouse, so richtig schlecht zu werden. Trotzdem machten wir uns zu unserer Besichtigungstour auf. Wir haben dann bei mittelstarkem Regen den "Red Maple Swamp" besichtigt. Für mich, wie schon in den Parks in Boston, ein Kulturschock der etwas anderen Art. Als Biologe von lauter Pflanzen und Tieren umgeben denen man keinen Namen zuordnen kann, ziemlich komisches Gefühl. Zum Glück boten die hilfreichen Schilder in dem kleinen Park erste Anhaltspunke sich mit der Vegetation vertraut zu machen. Das der Swamp seinen Namen verdient konnte man auch an den extrem hartnäckigen Moskitos feststellen, welche trotz Regen zahlreich unterwegs waren.

Thomas Bahr Red Maple Swamp

Hier stehe ich unter einem "Red Maple".

Flechte Red Maple Swamp

Aufgrund des feuchten Klimas gedeihen überall auf den Bäumen Flechten.

Im weiteren Verlauf erreichten wir einen der wenigen zum Meer offenen und damit salzigen "Ponds". Trotz tiefster Wolkendecke und Regens ein extrem spannender Lebensraum.

Saltwater Pond 1 Salt Water Pond 2

Auch wenn es auf den Bildern vielleicht schon sehr regnerisch aussieht. Es kam noch schlimmer. Für etwa eine halbe Stunde beschloss die Atmosphäre einen Wassergehalt von mindestens 500% anzunehmen und sämtliche Wege verwandelten sich in kleine Bäche. Irgendwann sind dann auch die Schuhe gefüllt und man braucht nicht weiter auf das Nasswerden zu achten, weil eh alles nass ist. Eindrücklich kann man die Walfanghistorie der Gegend an einem Walunterkiefer vor einem kleinen Museum erkennen.

Walkiefer Thomas Bahr

Nachdem wir uns am Auto notdürftig getrocknet hatten (auch wenn wir natürlich keine Ersatzschuhe mithatten und ich somit barfuß Auto fahren musste), sind wir mit dem Auto weiter die Küste hochgefahren. An einem weiteren Strand haben sogar ein paar Unentwegte gebadet oder gesurft, wobei das Wasser jedoch keineswegs besonders warm war.

Strand Cape Cod

Natürlich hat bereits nach kürzester Zeit der Regen wieder eingesetzt und wir sind dann doch erst mal wieder ins Auto geflüchtet. Beim Weiterfahren nach Norden wurde das Wetter aber zunehmend freundlicher. So dass wir an einem Strand auf der Westseite von Cape Cod einige Sekunden Sonne abbekamen. Zwischenzeitlich wieder getrocknet, sieht das Ganze gleich wieder viel freundlicher aus...

Mittlerweile am nördlichen Ende von Cape Cod angekommen haben wir vom Besucherzentrum einen mehrstündigen Spaziergang entlang der Küste und durch die Dünen unternommen. Mich als Botaniker hat natürlich die typische Weißdünenvegetation begeistert. Strandhafergesellschaften kannte ich ja bereits aus Sylt, also sozusagen ein Stück Heimat.

Thomas Bahr Strandzugang Weißdünenvegetation Ranger Station

Beim weiteren entlangwandern am Meer findet sich so manches interessante, angeschwemmte Objekt. So konnte man zum Beispiel die Eihüllen von Haien finden. Gesehen haben wir auch immer wieder Seelöwen, wobei es aber scheinbar unmöglich ist ein Foto von ihnen zu machen.

Haiei

Trotz, oder vielleicht gerade wegen des Nebels und teilweise leichten Nieselregens eine tolle Stimmung.

Thomas Bahr Boot im Nebel

Überall an der Küste finden sich auch heute noch die Leuchttürme. Während diese heute vollautomatisch betrieben werden und zentral gesteuert und gewartet werden, haben hier bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts Leuchtturmwärter einen sicher sehr einsamen und auch nicht gerade üppig bezahlten Job gehabt.

Leuchtturm

Den Rückweg haben wir dann durch die weiter zurückliegenden Dünen gewählt. Hierbei kann man die klaren Unterschiede der älteren Braundünenvegetation zu den vorgelagerten Weißdünen erkennen.

Braundünenvegetation

Danach sind wir ziemlich erschöpft wieder am Auto angekommen, nicht ohne jedoch festgestellt zu haben, dass Amerikaner und ihre Autos so ne Sache sind. Im Nationalpark gibt es doch tatsächlich die Möglichkeit sein tolles teures Offroad SUV durch die Dünen und über den Strand zu kutschieren. Eine tatsächlich sehr rege genutzte Möglichkeit. In deutschen Naturschutzgebieten und Nationalparks undenkbar.

Cape Cod, Tag 3

Der dritte Tag sollte leider auch der letzte sein. Wir haben den Tag jedoch zu einem weiteren sehr schönen Spaziergang in Hardings Beach genutzt. Wie man auf dem Foto sehen kann, der schon übliche Nebel und zwei trotzdem glückliche Menschlein.

Ein faszinierendes Relikt aus vergangenen Zeiten sind die Pfeilschwanzkrebse, welche seit über 300 Millionen Jahren nahezu unverändert auf dieser Erde existieren. Hier ein allerdings totes Exemplar.

Pfeilschwanzkrebs

Bei Hardings Beach handelt es sich um eine sehr flache und langezogene Halbinsel. Auf der Seeseite findet sich wieder die typische Weißdünenvegetation. Bei heftigen Winterstürmen wird das Land hierbei sicherlich überspült.

Hardings Beach

Auf der Landseite dagegen finden sich dagegen Salzrasengesellschaften und Salzmarschen. Und das Wetter wird so langsam auch schön.

Salzrasen Marschlandschaft Leuchturm Hardings Beach

Biologisch gesehen eine faszinierende Sache, dass höhere Pflanzen direkt in Salzwasser wachsen können. Die Sonne hat den Nebel dann noch komplett aufgelöst, was uns aber einen traumhaften Sonnenbrand beschert hat. Na ja, man kann halt nicht alles haben.

Das war es dann leider aber auch schon wieder von Cape Cod und Boston. Am nächsten Tag bin ich dann nach einiger Aufregung über plötzlich nicht mehr auffindbare Flüge nach Philadelphia geflogen, und von dort zu meinem endgültigen Ziel San Diego.